"Mann" singt

 



Chronik

1925 - 1932

Der Chor hatte das große Glück, daß nach den ersten Jahren des Aufbaus, in denen es auch manche Krisen gab, zwei bedeutende Männer die Geschicke des Vereins in die Hand nahmen.  Am 7.3.1925 wurde Martin Seifert 1. Vorstand und blieb es bis 1956. Dirigent wurde im gleichen Jahr Alfons Kittel, der neue Lehrer in Berg. Beide waren dem Chorgesang zutiefst verbunden und hatten die besondere Gabe, einen Verein zu führen und den Chor bei allen Gelegenheiten zu motivieren. Sicher standen sie auch in den Nachsingstunden ihren Mann.  "Es war das erste mal, daß sich der Gesangverein Berg der größeren Öffentlichkeit zeigte und von seinem Können hören ließ. Als Wertungslied sang der Verein den wuchtigen Chor 'König Lenz', welcher unter der vorbildlichen und kunstsinnigen Leitung unseres bei uns erst kurze Zeit amtierenden Dirigenten, Herr Hauptlehrer Kittel, in mustergültiger Wiese eingeübt wurde... Also Note erhielt der Verein den 1b-Preis (Note gut)... Es ist somit durch das gemachte Unternehmen sowie durch den geernteten Preis das erste Ruhmesblatt in der Geschichte des Gesangvereins Berg gepflückt und beschrieben worden."  Vom 29. Juni bis zum 1. Juli fand in Ulm das 32. Allgemeine Liederfest des Schwäbischen Sängerbundes statt. Die 28 Aktiven des Vereins konnten von ihrem Dirigenten überzeugt werden, dass sie beim Preissingen in Ulm durchaus bestehen könnten. Als erfahrener Dirigent kannte er seine Sänger und stellte auch gleich seine Bedingungen:  "... dass diejenigen Sänger, die weniger musikalisch oder stimmlich begabt sind, an gewissen heiklen Stellen beim Preislied auf den leisen Wink dem Dirigenten Folge zu leiten haben, das heißt, sich an solchen Stellen zurückhalten müssen, damit der reine Akkord nicht darunter notleide; die anderen, besser begabten Sänger müssen dagegen umso mehr hergeben, damit die Tonfülle nicht notleide."  Über das eigentliche Fest wird im Protokollbuch durch Schriftführer Kaspar Bausenhart begeistert auf 8 Seiten berichtet:  "... Siegesbewußt erwarteten wir die Zeit und betraten ebenso siegessicher das Podium des Stadttheaters der Stadt Ulm, um unseren Chor dem Preisgericht sowie einer über tausend zählenden Zuhörermenge vorzutragen... Alle drei Verse (Silchers 'O wie herbe ist das Scheiden') sang der Verein gut, nicht einmal war eine schwache Stelle zu konstatieren... wofür dem Verein nach Schluß des Vortrags eine nicht enden wollende Beifallskundgebung seitens des Publikums sowie der musikalischen Welt durch Händeklatschen und Bravorufe zuteil wurde... Unser Verein, einer der kleinsten bzw. aus der kleinsten Gemeinde, erhielt einen II. Preis unter stärkster Konkurrenz..."  In Stufe I, einfacher Volksgesang, hatten sich 99 Vereine präsentiert. Damals wurde auch der Montag noch beim Feiern und Singen miteinbezogen durch die Aufführung der Massenchöre, wobei mit Orgel- und Orchesterbegleitung von den 16-17000 Sängern circa 10 Lieder vorgetragen wurden, was auf die Berger Sänger, die sich daran ebenso beteiligten wie am 4 Stunden dauernden Festzug durch Ulm, einen gewaltigen Eindruck machte.  "Besonderer Dank fällt auf die Schultern unseres verehrten Dirigenten, Herr Hauptlehrer Kittel, dem wohl der größte Anteil zufällt zum Gelingen dieses gewaltigen Unternehmens... Schrecklich viel Arbeit und Schweißtropfen hat es ihn gekostet, bis der Verein reif war zum Auftreten und bis die alten Zöpfe verschwunden waren, welche dem Verein anhafteten. Er hat uns piano und pianissimo singen gelehrt und den richtigen Schliff und Zug beigebracht... Durch den geernteten Preis hat der Gesangverein das II. Ruhmesblatt seiner Geschichte gepflückt und beschrieben. Der späteren Generation möge an dieser Stelle gesagt sein: Tretet ein in die Fußstapfen eurer Väter..."  Beim Familienabend mit "Siegesfeier" wurde dem Dirigenten als Dank eine goldene Uhr überreicht.  Als "drittes Ruhmesblatt in der Vereinsgeschichte" beschreibt der Schriftführer die Teilnahme des Gesangvereins beim Gausängerfest in Ehingen am 12. Juni 1932. Beim Preissingen erhielt der Verein den dritten 1a Preis und die Note "sehr gut". Mit nur 23 Sängern hatten sich die Berger hervorragend präsentiert, nur Allmendingen mit 55 Mann und Obermarchtal mit 40 Sängern waren besser.


Fortsetzung: die Jahre 1933-1938

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